Rezensionen zu Ausgabe 3

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Elmar Huber auf El Mundo Fantastico, 1. Juni 2015

STORIES

Graham Masterton: Betrachter

Schon ihr ganzes Leben verbringt Fiona abgeschottet von der Au0ßenwelt alleine mit ihrer Mutter. Fern von möglichen Betrachtern, die ihr, ob ihrer unglaublichen Schönheit, aus reinem Neid wehtun würden. Als Fiona jedoch eines Tages einen Blick in einen Spiegel wirft, sieht sie dort nur eine missgestaltet Kreatur. Und plötzlich geben die Worte ihrer Mutter – „die Schönheit liegt im Auge des Betrachters“ – einen Sinn. Jedes Lebewesen, das bisher einen Blick auf sie werfen konnte, hat mit seinen Augen einen Teil von Fionas Schönheit gestohlen. So fasst Fiona einen Plan, sich ihre Schönheit aus den Augen der Betrachter zurück zu holen.

Karin Elisabeth: Wechselbalg

Ein nicht standesgemäßes Abenteuer der Kaufmannstochter Zuzanna Svoboda bleibt nicht ohne Folgen. Das Kind wird heimlich und angeblich tot geboren. Ebenso spurlos verschwindet der Kindsvater und Zuzanna ehelicht schließlich einen Bekannten ihres Vaters. Auch diese arrangierte Verbindung bleibt nicht kinderlos, so dass Zuzanna glücklichen Tagen entgegen sehen könnte, würde sie nicht von unheilvollen Träumen und Visionen heimgesucht werden, die in Verbindung mit ihrem Erstgeborenen stehen.

Philipp Schaab: Meine Hoffnung

Am Ufer des mysteriösen Nebelsees, um den sich die unheimlichen Geschichten seiner Anwohner ranken, lernt der Protagonist die geheimnisvolle und faszinierende Rusalka kennen und lieben. Ohne Argwohn ist er bereit, ihr in die See zu folgen. Und noch viel weiter.

MEINUNG

Mit dieser dritten Ausgabe des „Absinth-Punk“-Magazins VISIONARIUM beweisen Herausgeber Dr. Nachtstrom und Chefredakteur Bernhard Reicher, dass es sich bei dem Projekt nicht um eine Eintagsfliege handelt und dass ihre Reputation inzwischen sogar in Good Old England vernommen wurde. Hat doch kein Geringerer als Graham Masterton (DER MANITOU) den Visionären eine Kurzgeschichte zur Verfügung gestellt, die hier als weltweite Erstveröffentlichung abgedruckt ist. Obwohl es sich bei BETRACHTER im Grunde „nur“ um eine Variation seiner Kurzgeschichte ERIC, DIE PASTETE (z.B. in BESTIALISCH, Festa Verlag, Leipzig) handelt, verfehlt dieser pointiert komponierte Albtraum seine bestürzende Wirkung nicht. Die Kombination aus arglos-naiver Weltsicht, geboren aus den gutgemeinten Mantras mütterlicher Behütung, und der ekelhaften Konsequenz der kindlich-logischen Schlüsse, packt den Leser gnadenlos.

Und doch gelingt es den Jungautoren Karin Elisabeth und Phillip Schaab, gegen diesen Altmeister zumindest nicht abzufallen. Karin Elisabeth beschwört mit WECHSELBALG in Stil und Inhalt die Hochzeit der Dunklen Romantik herauf, während Phillip Schaab in MEINE HOFFNUNG das zunächst nixenhaft-lovecraftianisch erscheinende Ambiente weiterführt und unter Wasser in Raum und Zeit ungeahnt weit ausdehnt.

Ergänzt werden die Geschichten jeweils von einer passenden Grafik verschiedener Künstler

Im Sekundärteil des Magazins rezensiert Bernhard Reicher den jüngst in einer vom Filmarchiv Austria restaurierten Fassung auf einer üppig ausgestatteten DVD erschienenen Stummfilmklassiker ORLAC’S HÄNDE. Ein namhafter Pianist, dessen Hände bei einem Unfall irreparabel beschädigt wurden, bekommt hier die Gliedmaßen eines Mörders transplantiert, die auch sein Gemüt merklich verändern. Als Ergänzung dazu stand Thomas Ballhausen, Leiter des Studienzentrums im Filmarchiv Austria Rede und Antwort über das Projekt.

Dr. Nachtstrom spricht mit Karlheinz Schlögl, seines Zeichens (einer der beiden) Herausgeber beim Berliner Golkonda-Verlag, über das Entstehen, die Philosophie und die Zukunftspläne des kleinen aber feinen Verlags.

Als Schmakerl für alle Fans des magischen Realismus britischer Ausprägung steuert Bernhard Reicher ein Essay über die „magischen“ Bücher bei, die in der britischen Hauptstadt spielen, wie z.B. Mike Shevdons COURTS OF THE FEYRE- und Ben Aaronovichs DIE FLÜSSE VON LONDON-Serien. Aber auch auf diverse Einzelromane finden hier Erwähnungen, ergänzt von einem Interview mit Mike Shevdon. Hier bekommt man Lust, sich sofort alle Bücher der vorgestellten Serien zuzulegen oder nochmals seine HELLBLAZER-Sammlung zu sichten.

Was das Erscheinungsbild angeht, setzt VISIONARIUM Maßstäbe in Sachen Self-Publisher-Veröffentlichungen. Hier stimmt alles und einige Verlage könnten sie ein Beispiel an dieser gewissenhaften Bearbeitung nehmen. Für das Cover hat Jörg Vogeltanz wieder eine herrlich mysteriöse Grafik geschaffen und diese in das brillante Art Deco-Reihenlayout eingesetzt. Eigentlich viel zu schade, um nur als Kindle-Ausgabe gelesen zu werden.

FAZIT

VISIONARIUM 3 festigt weiter den guten Ruf der österreichischen Phantastik-Kollaborateure. Beispielloses Phantastik-Magazin, bei dem der Inhalt und die erstklassige Optik Hand in Hand gehen.

Randolph C. auf Amazon, 22. Februar 2015

Aller guten Dinge sind nicht 3, sondern hoffentlich mehr…

Das anspruchsvolle Magazin aus Österreich (diesmal 150 Seiten stark) geht in die dritte Runde und legt gleich nach dem wie immer hochcharmanten Vorwort mit einer immens verstörenden Geschichte von Graham Masterton los, die keine Gefangenen macht. Eine weltweite Erstveröffentlichung übrigens!

“Betrachter” von Graham Masterton: Ihr kennt bestimmt alle den Spruch “Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters”. Nun, was passieren kann, wenn man diese Worte falsch auffaßt, wird in dieser schonungslosen Short-Story geschildert, die mit zum Grausigsten zählt, was ich je gelesen habe. Und doch entwickelt sie einen perversen hypnotischen Sog, so daß man einfach weiterlesen muß! Nur für starke Nerven und robuste Mägen geeignet.

“Der Wechselbalg” von Karin Elisabeth: Eine junge Frau. Eine verbotene Liebe. Eine Totgeburt. Eine zweite Chance. Karin Elisabeth führt uns in ihrer Geschichte etwa 100 Jahre in die Vergangenheit nach Prag; auch stilistisch und sprachlich ist “Der Wechselbalg” wunderbar altmodisch. Wer dem ablehnend gegenübersteht, dem sei gesagt, daß die so packende wie glaubwürdige Schilderung des tragischen Geschehens einfach mitreißt.

“Meine Hoffnung” von Philipp Schaab: Ein junger Mann trifft am Nebelsee ein bezauberndes Mädchen, dem er sofort verfällt. Doch mit dem ersten Kuß wird sich alles ändern. “Meine Hoffnung” ist das literarische Äquivalent von einem filmischen Mood Piece. Eine unglaublich melancholische Stimmung zieht sich durch diese außergewöhnliche Reise, wo die Hoffnung zuletzt stirbt. Egal, worauf man schlußendlich hofft.

Eine Kurzrezension des Stummfilmes “Orlac’s Hände” (1925), gekoppelt mit einem Interview des Mitherausgebers Thomas Ballhausen, ein Gespräch mit Karlheinz Schlögl über den Golkonda-Verlag sowie ein Bericht über London in Fantasy-Romanen (inkl. einem Interview mit Mike Shevdon) runden diese gelungene Ausgabe ab.

logge1002 “Martin” auf Amazon, 13. Februar 2015

Die dritte Auskopplung und immer noch ein Highlight im Genre

Das Konglomerat an fantastischen Geschichten geht in die dritte Runde. Mit VISIONARIUM 3: Zauber und Fluch bescheren Bernhard Reicher und Dr. Nachtstrom der geneigten Leserschaft die nunmehr dritte Ausgabe ihrer Reihe rund um alles was sich mit der Fantastik und dem Übernatürlichen beschäftigt. Doch treten langsam Ermüdungserscheinungen auf? Oder kann auch die dritte Auskopplung überzeugen?

Eine bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte von Graham Masterton ist dabei nur der Auftakt. Gefolgt von einer äußerst verstörenden Erzählung aus der Feder von Karin Elisabeth, die es in sich hat. Abgerundet wird das Geschichtstrio von Philipp Schaab, welcher die Leser in eine Welt entführt, die schon fast aus der Feder von Lovecraft stammen könnte. Zwischen den einzelnen Erzählungen gibt es ein sehr schönes Special zu dem Golkonda Verlag, sowie einen Bericht über den Stummfilm „Orlac’s Hände“ und dessen Restaurierung durch das Film Archiv Austria. Abgerundet wird die dritte VISIONARIUM Ausgabe von einem Streifzug durch das literarische London.

Auch VISIONARIUM 3 bietet wieder denselben hohen Level an ausgefallener Fantastik Kost und bleibt sich dabei gewohnt treu. Die erste Kurzgeschichte aus der Feder von Graham Masterton ist dabei sicherlich das erzählerische Highlight. Ohne bereits zu viel zu verraten, geht es hierbei um ein kleines Mädchen, welches durch seine Mutter von der Öffentlichkeit abgeschottet wird. Der Grund dafür wird nicht genannt und so spinnt sich das Mädchen ihre ganz eigene Erklärung, wodurch sie das wahrhaft Böse weckt. Masterton zieht einen mit seiner Erzählung förmlich in einen Bann aus dem es erst mit dem Ende eine Erlösung gibt.

Karin Elizabeth’s Story über ein Wechselbalg versetzt den Leser in eine Welt aus Krieg und Angst, in welcher die Stellung der Frau noch eine ganz andere war. Der Horror kommt dabei viel mehr durch das Unbewusste und Unbekannte. Alles in dieser Geschichte wirkt weniger greifbar, dafür aber gleichzeitig furchteinflößend. Philipp Schaab hingegen kreiert eine Welt, die so unwirklich und schauerhaft ist, dass sie fast wie ein Abbild von Lovecrafts Dagon Erzählung erscheint. Zunächst verschafft er dem Leser dabei einen Grad an Sicherheit und Zuversicht, nur um ihn dann mit jeder weiteren Seite tiefer hinab zu nehmen. Das Grauen in der Tiefe des Meeres wird von ihm dabei nie zu überzogen dargestellt, sodass es einfach Spaß macht immer weiter „einzutauchen“.

Für Filmfans gibt es diesmal eine sehr interessante Analyse von Robert Wiene’s Stummfilm Klassiker „Orlac’s Hände“ und über dessen neu erschienene DVD Auflage. Man bekommt eine sehr schöne Interpretation geliefert, die eigentlich nur auf eins Lust macht: Sich diesen Film umgehend anzusehen. Das Interview mit dem Verleger des Golkonda Verlages dürfte besonders Sci-Fi Fans interessieren. Sicherlich haben einige vorher noch nie von diesem neuen Verlag gehört, sodass es auf jeden Fall interessant ist zu lesen, was die Leserschaft hier erwartet.

Abgerundet wird VISIONARIUM 3 von einem Rundblick über das übernatürliche London durch Bernhard Reicher. Da ich selbst London absolut grandios finde, habe ich mir dank diesem Bericht unzählige neue Bücher auf die Wunschliste gesetzt. Es ist erstaunlich zu sehen, wie viele Romane sich mit der unheimlichen Seite dieser Stadt befassen und sich dabei eben nicht nur auf Sherlock Holmes beziehen.

Fazit: Auch die dritte Ausgabe von VISIONARIUM bleibt sich seiner Linie treu und kann mit tollen Kurzgeschichten, sowie fundierten und äußerst interessanten Berichten glänzen. Wem die ersten beiden Teile schon gefallen haben, der besitzt Teil 3 eh schon alle anderen sollten sich diese Bücher definitiv auf die Liste schreiben, denn hier hat die Fanatastik ein neues zu Hause gefunden!

wild-one auf Amazon, 26. November 2014

wenn ich nur aufhören könnt …

grenzgeniale Stories, die in andere Welten entführen
unterschiedliche Schreibstile, unterschiedliche Themen
und dennoch so zusammen gehörend, alles einend

auch der dritte Teil macht mich “Dragee Keksi”-mäßig süchtig nach den nächsten Ausgaben
die Zwischenzeit wurde mit “Abyssos – Geschichten aus dem Abgrund” bisher überbrückt,
frau harrt sehnsüchtig auf den Dezember und die nächste Sinderausgabe …

weiter so!

und last but not least,
um nicht zu sagen, sogar ganz im Gegenteil, eines der High Lights jeder Ausgabe sind die vielen Literaturtipps und Querverweise
dann wird sofort die Post proaktiv subventioniert und neue Welten, aka Bücher, werden herangekarrt

ja wie gesagt: wenn ich nur aufhören könnt ….

B. Staeber auf Amazon, 12. November 2014

Großartiger, wilder Mix aus Fantastik, Interview & Essay

“Visionarium” legt die eigene Latte immer höher und springt bereits zum dritten Mal lässig drüber. Schon die ersten beiden Ausgaben waren ein wilder Mix aus fantastischen Kurzgeschichten, abseitigen Genretips, sowie Essays und Reportagen zu okkulten Themen – und gerade diese Mischung aus realer (?) und irrealer Fantastik machen den morbiden Reiz dieses österreichischen Literaturmagazins aus. Auch wenn anfangs das Lektorat hin und wieder noch etwas strenger hätte sein können, spürt man die leidenschaftliche Begeisterung des Teams um Dr. Nachtstrom und Bernhard Reicher für ihre Themen auf jeder Seite – und diese Lust ist hochansteckend! 🙂
Mit “Visionarium 3: Zauber und Fluch” haben sie nun die bisher beste Ausgabe abgeliefert. Die exklusive Erstveröffentlichung von Graham Mastertons Kurzgeschichte “Betrachter”, von Bernhard Reicher treffend ins Deutsche übersetzt, macht nur den Anfang. Weiter geht’s mit einem Ausflug ins Genre des expressionistischen Horrorfilms der Zwanziger Jahre, zwei brilliant und beklemmend erzählten Geschichten von Karin Elisabeth und Philipp Schaab, sowie einer Tour de force durch das magische London in Buch & Comic, die vor guten Lesetips schier aus allen Nähten platzt.
Fazit: Wer Fantastik liebt, kommt an “Visionarium” nicht vorbei. Lesen!

Robert Preis auf LovelyBooks, 29. September 2014

Richtig stark

Mit “Zauber und Fluch”, dem dritten Band der Visionarium-Reihe ist den Schöpfern Bernhard Reicher und Doc Nachtstrom wirklich etwas Großartiges gelungen. Damit da keine falschen romantischen Hoffnungen aufkommen es könnte sich um Prinzessinnen-Fantasy handeln, steigt das Heft gleich mit Graham Masterton ein. Die Geschichte vom Mädchen, das sich die Augen seiner Umgebung angelt, ließ mich kaum einschlafen.
In dieser Tonart ging es weiter, düster und bedrohlich.
Sehr fein diesmal die London-Expertise von Reicher selbst. Da finden sich neben netten Anekdoten vor allem zahlreiche wirklich interessante Buchtipps.
Unter den Interviews stach besonders jenes mit Karlheinz Schlögl, Geschäftsführer des Golkonda-Verlags, hervor.
Überhaupt wird es zunehmend zur Stärke des Hefts, dass man nicht nur Geschichten serviert bekommt, sondern auch mit Infos zur Branche gefüttert wird. Ganz abgesehen von der feinen optischen Auflösung (diesmal gestärkt durch Illustrationen von Benny Pamp, Jörg Vogeltanz und Martin Amschl), die aus der Visionarium-Reihe schon eine nette Sammlung im Regal macht.

Richard Jirsak auf Amazon, 16. September 2014

Für Anhänger des Grusel-Genres sehr zu empfehlen!

Gruselig, spannend. Man wird regelrecht in Text hereingezogen. Sehr guter Sprachstil, besonders Karin Elisabeth. Dass die Geschichte Im Sprachstil der 1910er Jahre geschrieben ist gefällt mir. Tolle Redewendungen!

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